Ein großer Teil der cis-hetero-Männer, die gerade wieder mal darüber staunen, was unter einem aktuellen Hashtag über Sexismus beschrieben wird, lebt mit einer Frau zusammen oder hat schon mit mindestens einer Frau zusammen gelebt.
Um die alltäglichen Probleme einer Person nicht kennenzulernen, mit der man eine Liebesbeziehung führt, bedarf es einer Vielzahl von sehr starken Mechanismen, um das Wissen dieser Person aktiv abzuwehren. Diese Mechanismen finden auf einer individuellen Ebene Anwendung wie z.B. in einer Beziehung, sie werden aber kulturell vorgeprägt.
Leugnung, Verharmlosung, Gaslighting, Tokenism, False Balance, Diskreditierung, Framing, Kampfbegriffe, Derailing... Das Arsenal, mit dem das Wissen über Diskriminierung im Keim bekämpft wird, ist riesig. Für jede Gelegenheit, bei der Diskriminierung sichtbar und dadurch unangenehm real zu werden droht, gibt es mindestens eine passende Abwehrwaffe.
Ich bin immer weniger bereit, Nichtwissen über Sexismus durch angeblich mangelnde Aufklärung zu entschuldigen. Diese Aufklärung läuft seit Generationen mit oft erfreulicher Wucht. Wer wissen will, kann wissen. Das Problem ist die aktive, bewusste oder unbewusste, individuelle und strukturelle Sabotage und Abwehr dieser Aufklärung.
Auch Nichtwissen wird kulturell hergestellt. Es gilt nicht nur aufzuklären, sondern gleichzeitig die Abwehrmechanismen offenzulegen.
@der_zaunfink
Ich wollte als Seitenkommentar ein ganz großes DANKE sagen, dafür daß du als erste Person heute explizit "hetero-Männer" schreibst statt nur "Männer"